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Tesla Manaf: A Man’s Relationship With His Fragile Area / It’s All Yours (Review)
Artist: | Tesla Manaf |
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Album: | A Man’s Relationship With His Fragile Area / It’s All Yours |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Jazz-Rock |
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Label: | Moonjune Records | |
Spieldauer: | 78:53 | |
Erschienen: | 21.02.2015 | |
Website: | [Link] |
Wenn der erste Dank auf einer CD Gott gilt, dann muss dabei ja auch ein irgendwie göttliches Album herauskommen. Im Falle von TESLA MANAF ist es sogar ein doppel-göttliches, da auf dieser knapp 80minütigen CD gleich zwei Alben untergebracht wurden, die zeitlich vier Jahre auseinanderliegen. Doch unterscheiden sich die beiden Götter, die TESLA MANAF rief, deutlich voneinander, auch wenn sie beide der Kategorie „Jazz“ angehören, wobei das Frühwerk „It‘s All Yours“ (2011) des jungen indonesischen Gitarristen den Kritiker dieser Zeilen wegen seinem rockigeren, elektrifizierteren und weltmusikalischeren Anteilen deutlich mehr begeistert, als das aktuelle, recht traditionell und ruhiger ausgerichtete „A Man‘s Relationship With His Fragile Area“ (2014). „Zerbrechlich“ - das trifft‘s wirklich.
Natürlich gibt es auf diesem Album des jungen Jazz-Gitarristen aus Indonesien so einige Bezüge zu einem anderen indonesischen Jazz-Gitarristen, der mit seinen progressiven Ethno-Jazz-Rock-Alben schon jede Menge an Aufmerksamkeit einheimsen konnte und dessen Name auch von ganz großen Jazz-Musikern mit Hochachtung in den Mund genommen wird: DEWA BUDJANA. Vom Alter her liegen die beiden Indonesier um fast 25 Jahre auseinander, von der Musik her nur wenige Tage, denn beide gehen mit einer leidenschaftlichen Perfektion zur Sache, die wohl besonders in Indonesien ihre Jazz-Wurzeln schlägt. In Deutschland würde mir in dieser Beziehung nur ein begnadeter, leider viel zu früh verstorbener Jazz-Gitarrist ähnlicher Güteklasse einfallen: VOLKER KRIEGEL.
„A Man‘s Relationship With His Fragile Area“ profitiert von der Kraft der ruhigen Töne, wobei eine Klarinette der Musik sogar eher ein jüdisches, also Klezmer-Flair einhaucht - so als hätte man GIORA FEIDMANN eingeladen, auf dem Album seinen Beitrag zu leisten. Rockiges bleibt dafür gänzlich außen vor. Ausschließlich akustische Instrumente geben den Ton an und wer auf Jazz-Rock steht, wird sich wohl ein wenig enttäuscht den ersten 35 Minuten des Albums hingeben, um sich dann auf den verbleibenden 45 Jazz-Rock-Minuten dafür entschädigen zu lassen. Allerdings stimmt „The Sweetest Horn“, der achte Titel des Albums und zugleich letzte Titel der 2014er Ausgabe, mit seinen Marschrhythmen und einem ausgiebigen Schlagzeug-Solo bereits auf den dynamischeren und rockigeren Blick in die 2011er Vergangenheit von „It‘s All Yours“ ein.
Der zweite Teil des Albums, bei dem sich Manaf von dem balinesischen ENSEMBLE MAHAGOTRA GANESHA begleiten lässt, klingt dann wie die liebevolle Jazz-Kombination aus PIERRE MOERLEN‘S GONG und die PAT METHENY + LYLE MAYS-Kollaboration der frühen 80er Jahre, bei der so faszinierende Jazz-Rock-Alben wie „American Garage“ (1980) oder „As Falls Wichita, So Falls Wichita Falls“ (1981) entstanden. Nur dass im Falle von „It‘s All Yours“ zusätzlich auch jede Menge traditionelle Instrumente zum Einsatz kommen, als da wären: Gamelan, Gangsa, Ceng Ceng, Kantil, Gongs und Kemplug, was natürlich sehr ausgiebige perkussive Klanggewitter zur Folge hat, die sich durchaus sogar im free-jazzigen KlingKlang austoben dürfen.
Und für jeden Titel beider Alben gilt, dass alle Kompositionen ausschließlich auf das Konto von TESLA MANAF gehen, der wohl bewusst nicht den Versuch unternimmt, Traditionelles neu zu adaptieren, da seine musikalischen Ideen samt der kompositorische Kreativität regelrecht überborden und wohl alles Traditionelle wegwischen würden, genauso wie es der Red-River-Valley-Tornado 1979 mit Wichita Falls tat, dem dann die PAT METHENY GROUP 1981 seine jazz-rockige Vertonung verlieh!
FAZIT: Zwei gottesfürchtige, aber musikalisch recht unterschiedliche Jazz-Alben, vereint auf einer CD. TESLA MANAF bewegt sich mühelos zwischen entspanntem, akustischem Ethno-Jazz und dynamischem, deutlich elektrifizierterem Jazz-Rock, wobei gerade Manafs älteren Glanztaten mehr überzeugen. „A Man‘s Relationship With His Fragile Area“ = 9 Punkte; „It‘s All Yours“ = 13 Punkte - ergibt am Ende ...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- A MAN‘S RELATIONSHIP WITH HIS FRAGILE AREA (2014)
- A Man‘s Relationship With His Fragile Area
- Necrophilia
- Counting Miles And Smiles
- Moving Side
- Early Years
- Multiply By 0
- Chin Up
- The Sweetest Horn
- IT‘S ALL YOURS (2011)
- Part 1
- Part 2
- Part 3
- Part 4
- Part 5
- Part 6
- Bass - Rudy Zulkarnaen, Gega Nesywara
- Gesang - Zaky
- Gitarre - Tesla Manaf
- Keys - Yo Nafis
- Schlagzeug - Desal Sembada, Dani Irjayana
- Sonstige - Hulhul (Klarinette, Tarompet Pencak, Indonesische Flöte), Mumu (Saxofon, Flöte), Adrian Firdaus & Dewa Made Permana (Gangsa), William Teh Putra & Wisnu Pramadi (Kantil), Gede Darma Raharja (Jublag, Gong, Kempluk)
- A Man’s Relationship With His Fragile Area / It’s All Yours (2015) - 11/15 Punkten
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